Lexikon

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Abdeckplane

Bei brusthohen Verfliesungen erhielten die oberen, an der Wand endenden Platten eine Rundung, damit sie, ohne einen Grat zu bilden, mit der Mauer abschließen.

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Achteckfliesen

Endlose Ornamentbilder, bei denen der Entwurf der einzelnen Fliese in sich abgeschlossen ist, werden oft aus Achteckfliesen gebildet, wobei zwischen je vier Fliesen ein kleines Quadrat entsteht, in das eine passend gestaltete Fliese eingesetzt ist. Achteckfliesen mit den dazugehörigen kleinen Quadratfliesen sind fast immer in den preisgünstigen Dekortechniken gestaltet, da sie zur Verfliesung großer Wandflächen benutzt wurden.

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Aerographendruck

Der Biskuitscherben wurde mit einer oder mehreren Schablonen abgedeckt und mit Farbe überspritzt. Mit dieser Dekortechnik erzielte man unterschiedlich helle, aus den gesprühten Farbpunkten gebildete Flächen.

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Äscher

Um Zinnglasur herzustellen, wurde metallisches Zinn mit Blei vermischt und in einer Art Tiegel, dem Äscher, zum Metalloxid verbrannt.

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Aufglasurtechnik

Keramische Pigmente wurden mit leicht schmelzbaren, durchsichtigen Glasflüssen gemischt, auf die fertig gebrannten sowie im Unidekor glasierten Fliesen aufgemalt und abschließend bei 600 bis 800 Grad C gebrannt. Die Farbskala der zu verwendenden Farben ist bei dieser Technik etwa so groß wie bei der Ölmalerei, so daß es möglich ist, mit den Aufglasuren gemäldeartige Wirkungen auf Fliesen zu erzielen. Eine Aufglasurmalerei ist durch den etwas plastischen Farbauftrag zu erkennen, bei dem der einzelne Pinselstrich deutlich sichtbar wird.

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Biskuitbrand

Nach der Prägung, bei der der Tonscherben seine Grundform und Stärke, seinen Rücken und vielfach sein reliefiertes Motiv erhielt, durchlief er in den Kassetten den Trockner, um im Biskuit- oder Schrühbrand bei etwa 1100 Grad C zum Biskuitscherben gebrannt zu werden.

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Blindfliese

Hierbei handelt es sich um einen Unidekorscherben ohne Prägung und ohne Motiv. Die Blindfliesen wurden in der Massenverfliesung eingesetzt und durch eingestreute Zentralmotive oder Fliesenbilder aufgelockert. Oft erhielten die univerfliesten Flächen einen Abschluß nach oben in Brusthöhe durch ein bandartig gesetztes Rapportmotiv.

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Bodenfliesen

Während die Wandfliesen aus Steingut bestehen und in der Stärke von 10 mm geprägt wurden, fertigte man die Bodenfliesen aus Steinzeug an. Ihr Scherben ist dicht und hat eine Stärke von 15 mm. Die Masse wurde künstlich gefärbt, um den von Natur aus gelben bis grauen Ton zu gestalten. Flammungen im Scherben oder gezielte Dekore wurden erreicht, indem man verschiedenfarbige Massen auf die Grundplatte aufbrachte und anschließend preßte. Bodenfliesen wurden nur einmal gebrannt und zwar bei einer Temperatur von 1200 bis 1300 Grad C.

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Brennfarbe

Die Farbe des Scherbens hängt vom Eisengehalt der Rohstoffe ab. In Verbindung mit Kieselsäure (z. B. bei Ziegelsteinen) färbt das Eisen die Masse rot, in Verbindung mit Tonerde dagegen (z. B. bei Schamottesteinen) gelb. Die Masse ist jedoch auch künstlich einzufärben, indem hohe Prozentsätze von Metalloxiden beigesetzt werden: z. B. blau (Kobaltoxid), grün (Chromoxid), schwarz (Mangan- oder Eisenoxid).

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Craquelé

Die Haarrisse, die bei den zinnglasierten Fliesen auftauchen, rühren vom unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten des Scherbens und der Glasur her; es entstehen Spannungen, die zu den Rissen, dem Craquelé, führen.

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Deutsche Normierung

Mit dem Normenblatt DIN 1399, "Glasierte Wandfliesen-, Steingut- und Schamotte", wurden im Januar 1928 die Abmessungen für Wandfliesen festgelegt (für gesinterte Mosaikplatten geschah dies zum gleichen Zeitpunkt mit dem Blatt DIN 1400). Während das DIN-Blatt 1400 im Oktober 1932 geringfügig geändert wurde, erfuhr die Wandfliesennormierung erst im Dezember 1952 eine Überarbeitung. Zu diesem Zweck wurde im Jahr 1951 der "Arbeitsausschuß Fliesen im Fn-Bauwesen" gebildet. Das Normblatt DIN 18154 vom Dezember 1952 war mit seiner Begriffsbestimmung für Fliesen das erste Ergebnis dieses Arbeitsausschusses, dem es mit seinem Entwurf des Blattes DIN 18155 vom Oktober 1953 gelang, die Wand- und Bodenfliesen unter dem Titel "Abmessungen - Begriffe - Eigenschaften" zusammenfassend zu definieren.

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Engobe

wird der gereinigte, aufgeschlemmte und meist eingefärbte Tonschlicker genannt, der durch die Schlickerbüchse fädenartig auf den Scherben aufgebracht oder mit dem Pinsel aufgemalt wird.

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Fadenreliefdekor

Hierbei sind die Umrisse des Motivs durch fadenbreite Stege geprägt, zwischen denen die Glasur liegt und so beim Brand am Ineinanderlaufen gehindert ist.

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Fadenschlickerdekor

Wie bei dem Fadenreliefdekor sind die einzelnen Flächen des Motivs voneinander durch eine wulstartige Erhöhung getrennt, so daß die Glasuren nicht ineinander verlaufen. Die schmalen Wülste des Fadenschlickers wurden bei der Herstellung jedoch nicht aus dem Scherben geprägt, sondern vielmehr aufgelegt. Nach der Trocknung des Schlickers wurden die Glasuren in die voneinander abgetrennten Flächen getupft oder gespritzt und dem Glattbrand unterzogen. Wegen seines hohen Arbeitsaufwandes galt der Fadenschlickerdekor als die teuerste Gestaltungsform und kam deshalb relativ seiten zur Anwendung.

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Feldspat

Dieses Mineral besteht aus einer Mischung von Aluminium- und Siliziumoxid dem Kalium-, Natrium- oder Kalziumoxid beigemischt ist. Der Feldspat wirkt bei Temperaturen ab 1100 Grad C verglasend.

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Filterpresse

Die aufgeschlemmte Tonmasse wurde in Kästen gepreßt, die mit Kupfersieben unterteilt waren. Zwischen den Sieben setzte sich die Masse ab und verfestigte sich langsam, da das Wasser durch die Maschen abtropfen konnte. Die so entstandenen Filterkuchen waren bis auf etwa 25 Prozent Feuchtigkeit entwässert und konnten weiterverarbeitet werden.

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Flachreliefdekor

Die Prägung des Scherbens besteht nicht nur wie beim Fadenreliefdekor aus einem schmalen Steg, sondern setzt das Motiv insgesamt plastisch um, wobei durch unterschiedliche Höhenniveaus selbst innerhalb einer Glasur Helligkeitsdifferenzierungen erzielt werden konnten.

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Fliese

Im Umgangsgebrauch wurde die Fliese vor ihrer terminologischen Festlegung durch die Deutsche Industrie-Norm (DIN) im Dezember 1952 vielfach auch Steingutplatte, Wandplatte, Kachel oder Wandkachel genannt. Gemeint war damit im weitestgehenden Sinne der gebrannte Tonscherben im Flachformat. Im Normblatt DIN 18154 sind Fliesen definiert als: "Keramische Bauteile für Wand- und Bodenbeläge, die nach den in der feinkeramischen Industrie üblichen Arbeitsverfahren aus Ton, Kaolin, Sand und mineralischen Rohstoffen aufbereitet, unter hohem Druck in Stahlformen gepreßt und bei Temperaturen über 900 Grad C gebrannt werden. ( ... ) Kennzeichnend für Wandfliesen ist der feinkörnige, kristalline, poröse Scherben und die darauf aufgeschmolzene ungefärbte oder gefärbte Glasur."

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Flowing blue

Bei dieser Dekortechnik handelt es sich um eine Blauglasur, die durch chemische Zusätze im Schmelzfluß ungleichmäßig ausläuft und dabei zufällige Muster bildet.

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Geflämmte Fliesen

Die Glasurschmelze der Unidekorfliesen wurde wie bei der Flowing-blue-Technik durch chemische Beisätze beeinflußt, so daß eine differenzierte, flockige Färbung eintrat.

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Geflockte Fliesen

siehe: Geflämmte Fliesen

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Glasur

Die Glasur besteht aus einer Suspension von feingemahlenem, nicht färbendem Metalloxid des Bleis, Zinks, Bors oder Aluminiums, das mit Kaolin, Feldspat oder Quarz versetzt und mit Wasser pastos aufgeschlemmt in einer Schicht von etwa 0,2 nun auf den Scherben aufgegossen, getupft oder gespritzt wurde. Im Brand schmilzt die Glasur und verbindet sich fest mit dem Scherben. Die Färbung der Glasur erfolgte durch die Zugabe entsprechender Metalloxide zum Beispiel gelb bis braun (durch Eisenoxid), rot bis braun (durch Manganoxid), grün (durch Kupferoxid).

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Glattbrand

Nach der Trocknung des Scherbens, dem Biskuitbrand und dem Auftrag des Dekors wurde abschließend die Unterglasur bei ca. 1000 Grad C und die Aufglasur bei 600 bis 800 Grad C gebrannt.

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Glattdekor

Auf den ungeprägten Biskuitscherben wurde das Bildmotiv durch druckgraphische Verfahren (Sieb-, Schablonen-, Aerographendruck oder Kupferumdruck) aufgebracht. Die Glattdekorfliese trägt damit keine verschiedenfarbenen Schmelzglasuren (außer bei der Handmalerei), sondern lediglich die in der Herstellung weit günstigeren, hauchdünn aufgedruckten oder in Handarbeit vereinzelt aufgestempelten Pigmente. Im Glattdekor wurden wegen der geringen Material- und Herstellungskosten besonders die einfachen Küchenfliesen hergestellt.

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Handmalerei

Diese individuellste und künstlerischste, aber herstellungsmäßig teuerste Dekorationstechnik wurde zumeist bei Bildmotiven angewandt und war oft mit dem Schlickerdekor verbunden. Bei der Handmalerei wurde die farbige Glasur oder die eingefärbte Tonmasse (Engobe) mit dem Pinsel auf den Scherben aufgetragen.

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Hochreliefdekor

Bei der Naß- und der Trockenherstellung des Scherbens wurde das Motiv stark plastisch aus dem Ton herausgepreßt. Demgegenüber entwickelte man eine andere Technik, bei der Tonschlicker in eine Gipsform gegossen wurde, um so stark plastische Fliesen zu erhalten. Der geprägte Hochreliefdekor kam bevorzugt bei Seerosenstilisierungen vor, während der Schlickerguß bei den halbplastischen Wasserspeiern bevorzugt wurde.

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Irdengut

hat einen farbigen, porösen Scherben aus rot- und gelbbrennenden Tonen sowie aus Lehm; die Ware wird bei etwa 1000 Grad C gebrannt. Irdengut findet Verwendung bei Töpferwaren, Ofenkacheln, Dach- und Mauerziegeln.

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Kachel

Bis zur Bestimmung der Fliese als keramisches Bauteil im Sinne der Deutschen Normierung, wurden auch die Begriffe Wandplatte oder Kachel verwandt. Die Kachel ist jedoch das keramische Werkstück, das entweder als reine Zierform (meist beidseitig glasiert) oder als plastisches Element der Außenverkleidung von Öfen benutzt wurde. Die Kachel ist im Fall der Ofenverkleidung keine Platte mit gleichmäßiger Stärke sondern dient als plastische Form mit Wülsten und Rändern (Erhöhung der Masse) zur Speicherung der Hitze. Lediglich ihre Dekoroberfläche vermittelt einen ähnlichen Eindruck wie die Fliese.

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Kaolin

oder auch Porzellanerde genannt, ist ein an Tonerde reiches Gestein, dessen Hauptbestandteile Kaolinit, Quarz, Feldspat, Gneis und Pegmatit sind. Kaolin liegt auf primärer Lagerstätte und unterscheidet sich äußerlich vom Ton durch die weiße Farbe.

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Kassette

Zum Glattbrand wurden die Fliesen einzeln in hitzebeständige Halterungen aus Schamotte geschoben, wobei sie nur mit den unteren Kanten des Scherbens zum Aufliegen kommen, um durch den Abstand voneinander gleichmäßig von der Hitze umgeben zu sein.

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Kupferumdruck

Im Tiefdruckverfahren wurde von gestochenen oder geätzten Kupferplatten das Motiv mit keramischen Farben auf spezielle Papiere gedruckt. Diese Papiere wurden direkt mit der noch feuchten Seite auf die Biskuitscherben abgeklatscht und abgezogen, so daß die Farbe auf dem Scherben haften blieb. Nach der Trocknung wurde das Motiv mit einer durchsichtigen Glasur überzogen. Fliesen im Kupferumdruckverfahren sind an den kleinen unregelmäßigen Farbpunkten zu erkennen, die mit einem Stichel in die Platten gekerbt und mit Farbe gefüllt wurden.

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Liverpoolfliesen

ist die Bezeichnung für den bedruckten Scherben, bei dem erstmalig der Kupferumdruck zur Anwendung kam. Um den Arbeitsgang der handbemalten Fliesen zu verkürzen, ging man dazu über, die Dekore mit Schablonen aufzutragen. In der Mitte des 18. Jahrhunderts forderten die aufnahmebereiten Märkte eine Produktionssteigerung durch schnellere Herstellungsverfahren, woraufhin John Sadler als Sohn eines Buchdruckers die vollständige mechanische Übertragung selbst komplizierter Dekore erfand. Sadlers Technik besteht darin, ein in eine Kupferplatte eingraviertes Motiv auf ein gummiertes dünnes Papier aufzudrucken, das die Farbe nicht aufsaugt, sondern stehenläßt. Dieses Papier wurde dann mit der bedruckten Seite auf den Biskuitscherben abgeklatscht, mit einer durchsichtigen Zinnglasur überzogen und im Glattbrand abschließend behandelt. Als Dekore der Liverpoolfliese waren antike Landschaftsbilder oder Rokokoszenerien bevorzugt, die im 19. Jahrhundert weitgehend durch viktorianische Ornamentdekore abgelöst wurden und die man in der Jahrhundertwende durch Jugendstildekore ersetzte.

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Majolika

ist der Sammelbegriff für alle farbig glasierten Fliesen.

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Matrize

ist der Ausdruck für den Prägestempel des Dekors wie des Rückens für die Wand- und Bodenfliese.

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Mettlacher Platte

ist die Bezeichnung für jene uniglasierte, trocken gepreßte Bodenfliese, deren Musterung durch das Einfärben des Tons erreicht wurde. Die Firma Villeroy & Boch in Mettlach entwickelte diese Technik.

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Motivfliesen

Bei den unterschiedlichen Gestaltungsweisen der Fliesen lassen sich drei Typen charakterisieren, die als Punkt (Zentralmotiv), Linie (Rapportmotiv) oder Fläche (abgeschlossenes Bildmotiv und unendliches Ornamentbildmotiv) zueinander stehen.

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Naßaufbereitung

Bei dieser Technik wurden die Tone und Kaoline mit 60 Prozent Wasser versetzt, in Quirlen aufgeschlemmt, während man parallel zu diesem Arbeitsgang die Hartmaterialien Quarz und Feldspat in Naßmühlen zerkleinerte. Beide Schlemmen wurden in Mischbottichen miteinander verrührt, durch Siebe gepreßt und von Unreinheiten befreit, um schließlich in den Filterpressen bis zum plastischen Zustand auf ca. 25 Prozent Feuchtigkeitsgehalt entwässert zu werden. Die Filterkuchen wurden anschließend bis auf 6 Prozent Feuchtigkeit getrocknet und auf Kollergängen zur preßfähigen Masse zerkleinert.

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Ornamentbildmotiv

Wie beim Bildmotiv sind die Fliesen zur Gestaltung großer Flächen eingesetzt, wurden in der Einzelplatte jedoch nicht zwingend in der Komposition abgeschlossen, so daß ein durchgängiges, sich über die gesamte Fläche erstreckendes und endlos aneinandersetzbares Ornamentmotiv gebildet wird.

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Pigment

Die feinen Farbkörper der keramischen Schmelzfarben, Pigment genannt, bestehen aus gemahlenen Metalloxiden. die mit einem Gemisch aus Kaolin, Feldspat oder Quarz versetzt und zum Malen mit Wasser aufgeschlemmt sind.

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Porzellan

hat einen dichten, weißen Scherben mit hoher Festigkeit. Nach dem Verglühen der Masse bei etwa 900 Grad C, wird die vorgebrannte Ware in die Glasuraufschlemmungen aus Feldspat oder Feldspatkalk getaucht und bei etwa 1400 Grad C gargebrannt. Porzellan setzt sich zusammen aus 40 bis 65 Prozent Kaolin, 15 bis 35 Prozent Feldspat und 12 bis 30 Prozent Quarz. Es findet Verwendung als Geschirr-, Sanitär-, Elektro-Porzellan und bei der künstlerischen Kleinplastik.

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Porzellanerde

siehe: Kaolin

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Quadrello de majolika

Unter dieser Bezeichnung läuft die glasierte Ware der italienischen Fußbodenplatten. Im holzarmen Italien haben die Fußbodenbeläge aus Naturstein und gebrannten Tonscherben eine bis in die Antike zurückreichende Geschichte.

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Quarz

Dieses Mineral besteht aus reiner Kieselsäure mit 99 Prozent Siliziumoxid. Weil sich der Quarz im Brand bei 570 Grad C stark ausdehnt und sich bei der Abkühlung wieder zusammenzieht (reversible kristalline Umwandlung), wirkt er in keramischen Massen auflockernd.

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Rapportmotiv

Das auf die Fliesen aufgebrachte Motiv setzt sich bei diesem Entwurfstyp zwingend in der Horizontalen oder Vertikalen fort bzw. wird überhaupt erst durch die Aneinanderreihung gebildet.

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Reliefdekor

Der Scherben wurde bei seiner Naß- oder Trockenherstellung mit einem Stahlstempel vorderseitig geprägt, so daß er Vertiefungen und Erhöhungen aufweist. Die Prägungen geben dabei das Motiv plastisch umgesetzt wieder. In die Vertiefungen wurden bei der anschließenden Majolikamalerei die unterschiedlich farbigen Schmelzglasuren eingelegt, deren Zusammenlaufen man durch die Stege verhinderte. Das Einlegen erfolgte in Handarbeit mit dem Pinsel; spater verwandte man in der Massenproduktion Spritzdüsen und Schablonen, um den Arbeitsgang zu verkürzen. Die Reliefdekorfliesen wurden oft auch Majolikafliesen genannt, weil bei ihnen die Motive aus den farbigen Glasuren gebildet sind. Bei einfarbigen Reliefdekorfliesen entsteht die unterschiedliche Helligkeit der Glasur dadurch, daß sich in den Tiefen mehr Pigment sammelt als auf den Höhen. Die Reliefdekorfliesen untergliedern sich in Faden-, Flach- und Hochdekore.

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Rücken

Die Rückseiten der Wand- wie auch der Bodenfliesen weisen geprägte Muster oder Firmenembleme auf. Diese Rückenprägungen hatten zwei Gründe: Zum einen wurde zur besseren Haftung des Mörtels die Oberfläche des Rückens durch Rillen, Stege und Streifen vergrößert, und zum anderen bestand die Möglichkeit, über das spezifische Muster die jeweilige Herstellerfirma ausfindig zu machen. Dieses war besonders wichtig im Fall von Reklamationen, wenn sich z. B. Fliesen von den Wänden lösten.

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Schablonendruck

Bei dieser Druck- oder Maltechnik wurden Motive aus dünnen Zinkfolien oder aus verzinkten Eisenblechen ausgeschnitten. Die Schablone legte man über den Biskuitscherben und strich die Farbe darüber, die an den ausgeschnittenen Stellen auf den Scherben gepreßt wurde. Meist führte man den Schablonendruck einfarbig aus, wobei der einfache Dekor hauptsächlich in Küchen für die Massenverfliesung verwandt wurde.

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Schlickerbüchse

Um den gereinigten, aufgeschlemmten und meist eingefärbten Tonschlicker in einem gleichmäßigen Wulst auftragen zu können, bedurfte es der Schlickerbüchse, einem Topf, an dem eine Röhre angebracht war, durch deren engen Durchmesser der flüssige Ton rann und so als Faden auf dem Scherben aufgebracht werden konnte.

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Schlickerdekor

siehe: Fadenschlickerdekor

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Schmelzglasur

siehe: Glasur

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Schühbrand

siehe: Biskuitbrand

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Siebdruck

Dieses Verfahren ist differenzierter als der Schablonendruck, weil es sich um eine Rastertechnik handelt, bei der unterschiedliche Helligkeiten erzielt werden können. In eine feinmaschige Seidengaze oder in ein Kupferfadengewebe strich man eine lichtempfindliche Schicht (Gelatineschicht), in die man das Motiv von einem Film oder einer Schablone durch Belichtung einbrannte. Die belichteten Teile wurden nach der Fixierung ausgewaschen, so daß das Motiv negativ im Sieb wiedergegeben war. Die Farbe druckte man mit einem Gummirakel durch die offenen Maschen auf den darunterliegenden Biskuitscherben und verschmolz abschließend die Pigmentschicht im Glattbrand unlösbar mit dem Tonkörper.

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Sockelfliese

Wie die Abdeckplatte bei der brusthohen Verfliesung den oberen Abschluß zur Wand, bildet die Sockelfliese den Abschluß zum Boden. Sie ist im unteren Teil meist stärker im Durchmesser, um bei Stoßbelastungen (wie den Boden fegen etc.) nicht zu brechen.

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Steingut

hat einen weißen porösen Scherben mit hoher Festigkeit. Die mittlere Brenntemperatur liegt bei 1200 Grad C. Steingut ist von einem geschmolzenen Glas überzogen; es setzt sich zusammen aus 25 Prozent plastischen Tonen, 25 Prozent Kaolin, 45 Prozent Quarz, 5 Prozent Feldspat und findet Verwendung als Geschirr, Sanitärkeramik und Wandfliesen.

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Steinzeug

hat einen dichten und festen Scherben in den Farben Gelblich bis Grau. Die mittlere Brenntemperatur liegt bei 1200 Grad C. Steinzeug setzt sich zusammen aus 60 Prozent plastischen Tonen, 20 Prozent Quarz und 20 Prozent Feldspat. Es findet Verwendung als Geschirr (Westerwälder und Bunzlauer) oder als Bodenfliesen.

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Ton

Der Ton besteht aus verschiedenen Mineralien, welche auf geologisch-sekundärer Lagerstätte gefunden werden. Diese Mineralien sind vorwiegend Kaolinit, Montmorillonit und Illinit, die durch Humusbestandteile in ihrer Farbe grau bis schwarz getönt sind. Chemisch setzt sich Ton aus Aluminium- und Siliziumoxid sowie gebundenem Wasser, Eisen, Alkalien und Erdalkali zusammen. Die plastische Eigenschaft erhält der Ton durch die Plättchenform seiner Minerale sowie durch seine Feuchtigkeit. Beim Brennen gibt der Ton sein gebundenes Wasser ab, wandelt sich kristallin um und verfestigt sich so. Die wichtigsten Lagerstätten in Deutschland liegen in Westfalen, in Hessen, Bayern, in der Pfalz und in der Eifel.

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Tongut

hat einen weißen, porösen Scherben mit geringer Festigkeit und wird bei etwa 1100 Grad C gebrannt. Tongut besteht aus plastischen Tonen ohne Zusätze und findet Verwendung für Vasen und Tonpfeifen.

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Trockenaufbereitung

Bei dieser Technik werden die Rohstoffe (Tone, Kaoline, Quarz und Feldspat) trocken vermahlen und durch Windsichtung gereinigt. Das trockene, feine Massenmehl wird mit etwa 6 Prozent Wasser versetzt, zu einem preßfähigem Granulat verarbeitet und in den hydraulischen Trockenpressen zur Fliese verpreßt

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Trockenpresse

Während bis etwa 1850 die Fliese naß geformt oder "grün" geschnitten wurde, konnte diese aufwendige Handarbeit von der Kniehebelpresse oder später der Handschlagpresse durch Maschinenkraft abgelöst werden. Die von Richard Prosser aus Birmingham im Jahr 1840 erfundene hydraulische Presse, die durch motorische Kraft betrieben wird, ist imstande, größeren Druck zu erzeugen, unter dem das Massegranulat trocken zu verpressen ist.

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Trockner

Um vor dem Biskuitbrand das mechanisch gebundene Wasser aus dem Ton zu treiben, wurden die frischgepreßten Fliesen einige Tage lang in Kastenanlagen einem warmen Luftstrom im Bereich der Brennöfen ausgesetzt

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Unterglasurmalerei

Eigens hergestellte Pigmente wurden auf den Biskuitscherben meist durch Druckverfahren aufgetragen oder mit einem Pinsel aufgemalt und dann transparent überglasiert. Die Schmelztemperatur betrug dabei etwa 1000 Grad C. Da bei dieser hohen Temperatur nur noch wenige Pigmente ihre Farbwirkung behalten, ist die Palette der Unterglasurmalerei im Gegensatz zu der der Aufglasurmalerei sehr begrenzt.

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Vierfeldfliese

Dieser Fliesentypus ist durch ein genutetes oder fadenreliefiertes Kreuz in vier gleichgroße Quadrate geteilt. Bevorzugterweise sind nur zwei der diagonal sitzenden Quadrate mit einem Motiv besetzt, während die anderen beiden Felder blind sind.

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Wandfliese

siehe: Fliesen

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Wandkachel

siehe: Kachel und Wandplatte

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Wandplatte

Vor der Einführung des Terminus "Fliese" durch die Deutsche Industrie-Norm im Dezember 1952 wurde der dünne, gebrannte, meist mit Dekor belegte Tonscherben auch Wandkachel, Kachel oder gemäß seiner Verwendung Wandplatte genannt. Die Firma Wessel benutzte diese Bezeichnung als Firmentitel: Wessel's Wandplatten-Fabrik Bonn.

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Wasserspeier

Die am stärksten herausgearbeitete Form der Reliefdekorfliese ist der Wasserspeier, der meist Dämonenfratzen oder Wassertiere im Halbrelief darstellt, wobei ein Wasserstrahl durch den geöffneten Mund fließt. Der Wasserspeier wurde vorwiegend in ein Rapportband aus gleichfarbigen Blindfliesen eingesetzt und leitete den Wasserstrahl in ein darunter angebrachtes Keramikbecken. Diese Kombination fand ihre Verwendung besonders in Eingangshallen aber auch in den Wintergärten der Bürgerhäuser aus der Jahrhundertwende.

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Zentralmotiv

Bei dieser Gestaltungsform trägt die einzelne Fliese ein in sich abgeschlossenes Muster und steht für sich. Meist wurden die Zentralmotive in der Reihung durch eine oder mehrere Blindfliesen voneinander getrennt, um die Motivfolge nicht zu überfrachten.

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Zinnglasur

Die durchsichtige Glasur (Zinnglasur) wurde gewonnen, indem man Zinn und Blei im Äscher verbrannte. Bei dieser Verbrennung entsteht Zinnasche, die sich aus Zinn- und Bleioxid zusammensetzt. Je nach Anteilhöhe des Zinns ist eine weißliche Trübung zu erzielen, die bei hohen Prozentsätzen die Glasur völlig weiß färbten.

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Zirkonglasur

In den 1930er Jahren begannen manche Fliesenhersteller statt der durchsichtigen Glasur die weißdeckende Zirkonglasur zu verwenden, die den Vorteil hatte, günstiger zu sein, den Scherbenuntergrund vollständig abzudecken und kein Craquelé zu bilden. Durch die Zirkonglasur war es möglich, Kosten bei der Reinigung der Tonmasse einzusparen, da eventuelle Flecken im Scherben nicht mehr zu sehen sind. Die Einfärbung der Zirkonglasur geschieht durch die gleichen Metalloxidbeigaben, die man auch im Fall der durchsichtigen Zinnglasur anwandte.

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